Vom Werden und Wirken der Blockchain, Teil 2
Im Gesundheitswesen kann die Blockchain-Technologie die Prozesse verbessern, indem sie sowohl die Datenintegrität als auch die digitale Identität von Patienten verstärkt. Krankenhäuser können mit der Blockchain fälschungssichere Rezepte ausstellen. Gesundheitsakten sind gegenwärtig nicht miteinander verbunden und werden aufgrund fehlender gemeinsamer Architektur und nicht vorhandener Standards getrennt verwaltet. Und genau daran kann die Blockchain-Technologie anknüpfen: Dienstleister können ihre Patientendatensätze in der Blockchain speichern, sodass alle Daten jederzeit schnell und verlustfrei verfügbar sind. Eine private kryptografische Verschlüsselung ermöglicht den Zugang zu diesen Daten ausschließlich durch den Patienten. Dieser kann entscheiden, wer seine Daten sehen darf.
Aber damit nicht genug. Grundsätzlich kann auch die Bezahlung von Ärzten, Apotheken sowie die Abrechnung der Krankenkassen durch Smart Contracts auf der Blockchain abgewickelt werden. Das könnte allen Beteiligten wesentlichen Zeit- und Kostenaufwand ersparen sowie Abrechnungssysteme fehler- und manipulationsresistenter machen. Das Einsparungspotenzial bei den Transaktionskosten ist enorm.Im wachsenden zweiten Gesundheitsmarkt sind die Teilnehmer weniger gesetzlich reguliert und bereit, technologische Innovationen zu nutzen. Man kann daher davon ausgehen, dass hier erste Anwendungen der Blockchain-Systeme umgesetzt werden. Die Datenkommunikation zwischen Arzt, Patient, anderen Therapeuten und Krankenkassen könnte direkt über eine Blockchain erfolgen. Auch die Kommunikation und Auswertung von Gesundheitsdaten sowie besonders für Frühwarnsysteme sind mögliche Anwendungen, zum Beispiel bei Patienten mit medizinisch-technischen Geräten, mit denen sie regelmäßig Werte u.a. für Diabetes oder Blutdruck messen. Der Patient erfasst die Einstellungen über sein Device, und die automatisierte Datenüberwachung erfolgt unverzüglich und mit mehr Datensicherheit als bei herkömmlichen Methoden der Datenerfassung und –speicherung.
Vor welchen Schwierigkeiten steht die Umsetzung der Blockchain-Technologie?
Im Gesundheitsbereich hat die Blockchain somit großes Potential, wichtige Ziele im Gesundheitswesen in greifbare Nähe zu bringen. Aber, wie oftmals bei der Markteinführung neuer Technologien, müssen auch hier noch rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen und verifiziert werden: Auch in den genannten Anwendungsfällen hängt die Umsetzung einerseits von Netzwerkeffekten ab, andererseits auch von den beteiligten Interessengruppen und gesetzlichen Vorschriften, die in diesem Bereich erst angepasst werden müssen. Ebenfalls bedürfen die auf der Blockchain gespeicherten Daten eines spezifischen Datenschutzsystems. Einen Ersatz für Datenbanken stellt die Blockchain im Übrigen nicht dar; sie ist nicht für große Datenmengen ausgelegt. Allerdings können Links in der Blockchain gespeichert werden, die exklusiven Zugriff auf andere verschlüsselte Speicherorte gewähren. Primär ist die Blockchain dafür konzipiert, Transaktionsdaten zu speichern, für welche Transparenz und Fälschungssicherheit das oberste Gebot sind.
Was ist das Fazit?
Eine Blockchain und darauf gespeicherte Smart Contracts können im Geschäftsalltag zukünftig ganz konkret verschiedenste wirtschaftliche und bürokratische Transaktionen um ein vielfaches preiswerter, schneller und sicherer als herkömmliche zentralisierte Client-Server-basierte Informationssysteme gestalten. Wir dürfen gespannt auf die weitere Entwicklung und Adaption dieser zeitgemäßen, faszinierenden Technologie sein und, wenn möglich, daran teilnehmen.